Es steht fest: 2026 wird es wieder ein histocamp geben. Was das ist, warum das so ist und wie ihr dabei sein könnt, erfahrt ihr hier. Aber erst einmal ganz von Anfang an:
Chaos als Umsturzstrategie
Wohl die größte Schwierigkeit in diesen Zeiten ist, in dem grassierenden Wahnsinn einen Überblick zu behalten. Viele von uns drohen zu erschöpfen, sich zu vereinzeln, zurückzuziehen. Erschöpfung und Vereinzelung sind aber keine zufällige Begleiterscheinung, sondern bewusste Ziele populistischer Kräfte, um gesellschaftliche Zerrüttung voranzutreiben.
“Flood the Zone with Shit” ist kein Gerücht, sondern eine Strategie. Goldene Jumbojets als Spenden, deportierte Staatsbürger, Säuberungsphantasien bei Staatsbediensteten, Umdeutung von Kriegsereignissen, Sprechverbote, Umbenennung des Golf von Mexiko. Einzelne können dem Dauerbeschuss aus Desinformation und Verschleierung kaum etwas entgegensetzen. So laufen viele Medien sprunghaft der nächsten Nebelkerze hinterher.
Wir arbeiten dagegen bewusst an! Open History e.V. ist nicht nur ein Zusammenschluss von Engagierten aus historisch arbeitenden Professionen weit über die Wissenschaft hinaus. Die Mitglieder des Vereins nehmen den Anspruch einer gesellschaftlich engagierten Geschichtswissenschaft ernst: Sie informieren gesellschaftliche Diskurse und stellen Öffentlichkeit für historische Themen, Methoden und Fakten her.
Was ist ein histocamp und wozu dient es?
Gegen die Vereinzelung schaffen wir mit einem Barcamp ein Forum der Begegnung – das histocamp. “Bildet Banden!” rief die feministische Bewegung am Ende der sechziger Jahre aus, um einander solidarisch zu unterstützen. Obendrein kritisierte die Umdeutung der “Bande” die Kriminalisierung ihrer politischen Bewegung. Schaut man sich die rasante Selbstzensur an, mit der Wirtschaftsunternehmen aktuell Programme für Diversität einstampfen, so dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch historisch arbeitende Menschen, egal welcher Berufe und Ehrenämter, breit kriminalisiert werden.
Auch das ist nicht neu: Als die erzkonservative PiS Polen regierte, belasteten gesetzlich verordnete Sprachregelungen die wissenschaftliche Arbeit zur deutsch-polnischen Geschichte. Aktuell müssen in den USA Bilder des Atombombers Elona Gay depubliziert werden, weil die Neofaschisten das Wort “gay” auf staatlichen Seiten verbieten. Wahnsinn als Methode. Wer sich dagegen erst organisiert und zusammenschließt, wenn das Problem flächendeckend herrscht, dürfte es schwer haben. Man erinnere sich an die Losung: Den Schneeball bekämpfen, nicht erst die Lawine.
Wer kommt zu einem histocamp?
Das histocamp ist ein Barcamp. 2015 ins Leben gerufen, wuchs das Forum mehr oder weniger regelmäßig, in dem diverse akademische und berufspraktische Fachrichtungen aufeinander trafen. Hierarchiefrei, aufgeschlossen und respektvoll diskutieren und vernetzen sich dort Erfahrene und Neulinge zu zentralen historischen Fragen. Sie tauschen sich auf einem histocamp zu Projekten über Geschichte aus, Methoden in der Öffentlichkeit und Themen der Zivilgesellschaft.
So trafen klassische Journalist:innen auf engagierte Akteure in digitalen Medien oder in Sozialen Netzwerken. Games-Entwickler:innen stellten Spielideen vor. Streamer und Podcaster tauschten sich mit Radiomacher:innen zum Broadcasting aus. Das Interesse an historisch-politischer Bildung führte Lehrende an Schulen mit Vertreter:innen der Landeszentralen, aus Gedenkstätten, Bibliotheken, Museen und Archiven zusammen. Ein lebhafter Begegnungsort mit aufgeschlossenen Menschen ohne künstlich aufgebaute disziplinäre Schranken.
Wie funktioniert ein Barcamp?
Der Clou daran: ein Barcamp gibt keine festen Vorträge vor wie eine Konferenz. IHR bestimmt als Teilnehmende, welche der vorgestellten Ideen und Projekte eines der begehrten Zeitslots bekommen. Nur die zeitliche Struktur über die Tage ist festgelegt.
Zu Beginn tragen die Teilnehmenden ihre Anliegen in der versammelten Runde vor. Ihr könnt also gern auch mit eigenen Vorschlägen anreisen. In einer knappen Vorstellung gewinnt ihr Mitstreiter:innen. Alle stimmen dann gemeinsam ab, welche Themen stattfinden und wann.
Dabei geht es sehr kollegial zu. Sollten sich zwei für euch interessante Themen zeitgleich in Zeitslots befinden, werden sie durchaus auch getauscht. Ihr könnt zudem jederzeit zu anderen Slots wechseln, wenn es doch anders ist als erwartet und andere Angebote euch interessanter erscheinen.
Und was ist jetzt zu tun?
Das histocamp ist zwar ein Projekt von Open History e.V. Allerdings wird es nicht durch den Verein allein realisiert. Ein Barcamp lebt von der Mitwirkung der Community. Durch die Zusammenarbeit und das Barcamp setzen wir ein wesentliches Mittel in Gang, um Geschichte stärker in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen, dem populistischen Bullshit-Tsunami zu begegnen und die Vereinzelung von Akteur:innen aktiv zu bekämpfen.
Für viele Aufgaben und Rollen im Rahmen des histocamp werden anpackende Hände benötigt. Also vielleicht auch deine? Auskunftgeber am Infoposten, Schichten für Betreuer:innen für die einzelnen Sessions, Technik-Helfer, Organisator:innen für die Kampagne, fotografische Dokumentation, Verwaltung der Anmeldungen, Tagesmoderation – so viele Felder, in denen sich die vielfältigsten Talente ausprobieren, engagieren und ergänzen können.
Natürlich könnt ihr auch erstmal nur hineinschnuppern. Niemand ist aktuell zu verbindlichen Zusagen verpflichtet. Wir treffen wir uns am Dienstag, 27. Mai, ab 20 Uhr online zu einer Kennenlern-Runde mit weiteren Informationen. Für eine erste Bestandsaufnahme der Interessierten, den konkreten Stand der Planung und die geplante Finanzierung.
Den Link erhaltet ihr unter info@openhistory.de.
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