Vorfreude ist die schönste Freude
Pünktlich zum Beginn des zweiten Pandemiewinters meldeten sich bei Twitter erste alte histowichteln Häsinnen, um sich zu erkundigen, ob Open History e.V. auch in diesem Jahr wieder das allseits beliebte histowichteln veranstalten würde.
Im vereinsinternen Messengerkanal wurde kurz diskutiert, schnell fanden sich zwei Freiwillige aus den Reihen von Open History e.V. , um das histowichteln zu betreuen. Es stand fest: Das nunmehr fünfte histowichteln sollte unter dem Motto „Hier histowichtel ich, ich kann nicht anders!“ stattfinden. Insgesamt 122 geschichtsbegeisterte Menschen, die in Deutschland, Österreich, Schweden und Spanien wohnen, haben sich in diesem Jahr angemeldet, einige haben den Stichtag leider verpasst und müssen sich gedulden.
Wie in jedem Jahr konnten unsere histowichtel*innen wieder bei ihrer Anmeldung in unserem erprobten Formular angeben, womit man ihnen (k)eine Freude machen würde. Wenig überraschend gab es wie in den vergangenen Jahren gab es überdurchschnittlich viele Buchwünsche…
Unsere histowichtel*innen sind vielseitig interessiert, Bücherwünsche wurden mit Stichworten, wie z.B. Bau- und Architekturgeschichte, historischer Seelsorge, Frauen- und Geschlechtergeschichte, britische Geschichte, byzantinische Mosaike, Christbaumschmucks, jüdische und jiddische Geschichte, Kostümgeschichte, (Post)kolonialismus, Katastrophengeschichte, Pflegegeschichte, rheinischer Karneval, Vogelkunde und Kulturgeschichte des Strickens, um nur einige zu nennen, versehen. Immerhin wurde auch in diesem Jahr eine mittlere zweistellige Zahl an historisch bedeutsamen Büchern verschickt, wie ihr hier nachlesen könnt.
Auch in diesem Jahr wollten viele Teilnehmende auf eine weitere Tasse verzichten, auch Klangschalen, Staubfänger, Saatgut und Kerzen standen in diesem Jahr häufig auf der No-Go Liste. Im Ganzen scheint dies super geklappt zu haben, denn es wurden sehr wenige Tassen verschenkt, über die sich die neuen Besitzer*innen auch freuten.
Da das histowichteln Team nur aus zwei histowichtelinnen, die zwischen Arbeit, Promotion und kranken Kindern hin- und herjonglieren mussten, hat das Zulosen bei diesem histowichteln leider etwas länger gedauert.
Dies hieß im Umkehrschluss allerdings auch: Die Spannung und Vorfreude aller Beteiligten stieg immer weiter an, auch wenn unser Hashtag #histowichteln bei manch einer Pathologin für Enttäuschung sorgte…
Aber das sind wir ja schon vom #histocamp gewöhnt, das regelmäßig bei histologie Fans für Überraschende Reaktionen sorgt.
Erste histowichteln ‑Profis konnten sich nach der Zulosung der zu bewichtelnden Person schon entspannt zurücklehnen,
oder mit den Vorbereitungen für das Geschenk starten:
Bisweilen twitterten erfahrende Teilnehmende auch Insidertipps zum Umgang mit den sozialen Medien für diejenigen, die in diesem Jahr zum ersten Mal beim histowichteln mitmachten.
Zudem kam auch ein Hinweis aus der histowichteln Zentrale, dass diejenigen, die man in den sozialen Medien nicht gefunden hatten, nichts falsch gemacht haben….
da es tatsächlich Teilnehmende beim histowichteln gibt, die keine sozialen Medien nutzen, oder inkognito bleiben wollen.
Außerdem halfen einige alte histowichteln-Häsinnen bei der Klärung der Frage danach, ob man beim histowichteln lieber anonym bleibt oder nicht:
In diesem ja kündigten überraschend viele Teilnehmende an, in welche Richtung oder sogar Stadt ihr Paket reist und schürten so die Spannung bei vielen histowichtel*innen:
Benjamin schlug deshalb sogar vor, eine interaktive Landkarte der Teilnehmenden am histowichteln anzulegen:
Wir sind gespannt, was draus wird!
Manch ein*e histowichtel*in markierten sogar die zu beschenkende Person und sorgte so für Spoiler-Alarm
Besonders spannend: bei der nunmehr fünften Auflage des histowichtelns trafen einige histowichtel*innen auf alte Bekannte: sie durften eine Person bewichteln, die sie bei einer der vorherigen histowichteln Ausgaben bewichtelt hat
Liebevoll verpackte Geschenke
Fest stand: fast alle Teilnehmenden des diesjährigen histowichtelns gaben sich große Mühe, auch in diesem Jahr wieder beim inoffiziellen Wettbewerb um die schönste Verpackung zu punkten, auch wenn natürlich klar war, dass die inneren Werte, sprich der Inhalt des Geschenks zählt. Nun folgt eine Auswahl der schönsten, liebevollsten, originellsten, kreativsten, auffälligsten bzw. farblich aufeinander abgestimmten Verpackungen, bei denen teils sogar die beigelegte Schokolade farblich auf das Geschenkpapier abgestimmt war:
Geschenke öffnen, aber wann?
Zwischenzeitlich gingen die ersten Pakete auf die Reise und wie in jedem Jahr stellte sich auch heuer wieder die Frage, wann das histowichteln Geschenk geöffnet werden sollte, insbesondere bei den Teilnehmenden, die ihr Päckchen schon vor Weihnachten erhalten hatten.
Während einige Teilnehmende es kaum erwarten konnten, das Geschenk zu öffnen, befragten andere Teilnehmer*innen ihre Familie
bzw. übten sich in Askese und legten das Paket unter den Tannenbaum, um es erst am Heiligen Abend zu öffnen
mach eine histowichtelin wartete sogar bis zu den Heiligen Drei Königen
denn histowichteln Fans wissen: Vorfreude ist die schönste Freude.
Fest steht allerdings: Auch dieses Jahr haben viele histowichtel*innen zum Smartphone gegriffen, um bei Twitter und Instagram ihre Geschenke zu dokumentieren. Somit gibt es auch in diesem Jahr – ebenso wie in den Jahren 2016, 2017, 2018 und 2020 – ein natürlich absolut subjektives best of des diesjährigen histowichtelns aus der histowichteln-Zentrale.
Die histowichteln-Begleitkarten
Traditionell liegt dem histowichteln Geschenk eine Grußkarte bei, auch um die historische Bedeutsamkeit des jeweils verschenkten histodings zu würdigen. Während in diesem Jahr leider einige Teilnehmende keine Karte mitgeschickt haben, was einige Teilnehmende sehr traurig stimmte, gab sich die überwiegende Mehrheit der Teilnehmenden große Mühe, Karten liebevoll auszusuchen oder gar selbst zu basteln.
Hier findet ihr eine Auswahl der Karten.
Was zum Naschen
Genauso kontrovers wie die Frage nach dem Zeitpunkt des Öffnens des Geschenks waren die Wünsche der histowichtel*innen in den Bereichen Tee, Schokolade und Kekse. Mittlerweile ist es schon eine gute Tradition, dass dem Geschenk etwas Süßes oder Koffeinhaltiges beigelegt wird. Während einige histowichtel*innen allergiebedingt auf Nüsse, Gluten oder Laktose verzichten wollten, wollten andere gar nichts zum Naschen, um ihrem Traumgewicht näher zu kommen. Allerdings gab es auch viele Teilnehmer*innen, die sich sehr über insbesondere selbstgebackene Kekse und leckeren Tee freuten und sie wahrscheinlich auch bekamen. Janine hat wahrscheinlich im vergangenen Jahr einen Trend gestartet. Denn in diesem Jahr haben viele Teilnehmer*innen des histowichtelns fleißig gebacken, bisweilen sogar die Rezepte für ihre Leckereien geteilt.
Stina verriet sogar das Rezept für ihre veganen Orangenheidesand-Kekse,
über die sich schließlich Anna freuen durfte
Anna stand selbst auch in der Küche, um zu backen und spoilerte schon einmal, dass die ihr zugeloste Person mit süßen kleinen Dinosauriern rechnen konnte:
Anja hielt sich noch bedeckt, mit welchen Keksen aus der Weihnachtsbäckerei sie James überraschen wollte,
Auch James, der ja von Anja Kekse geschenkt bekam, legte seinem Geschenk für Sandra selbst gebackene Kekse bei
gleiches taten Gianna, die Lily beschenkte
sowie Ilka, die Der Hesse zugelost bekam:
Zudem wurde in diesem Jahr auch erstmals Wichtelschokolade verschickt,
und auch der Bruchschokoladen-Trend aus den sozialen Medien ist zum histowichteln übergeschwappt, Cathérine hatte eigens ein Beutelchen für Susanne beigelegt
Erwähnung verdient übrigens auch Nicola, die Verena mit selbstgemachtem Fudge und Zwetschgen- Kirsch-Chutney überraschte. Vielleicht ist das schon ein neuer Trend fürs histowichteln 2022?
Geschenke, Geschenke, Geschenke
Auch wenn wir euch natürlich nicht alle Geschenke präsentieren können, die beim diesjährigen histowichteln verschenkt wurden (allein schon, weil nicht alle Teilnehmenden in den sozialen Medien über ihr Geschenk berichtet haben), findet ihr nun eine Auswahl derjenigen Geschenke, die in den sozialen Medien größere Beachtung gefunden haben oder aus anderen Gründen aufgefallen sind.
Bastelqueen mit Freiheitsstatue – oder: histowichteln ohne Bücherwunsch – gar nicht so einfach!
Theresa freute sich sehr über das Geschenk, dass sie von Lisa erhalten hatte, zumal das Besorgen eines histowichteln Geschenks ohne einschlägigen Bücherwunsch schon eine recht große Herausforderung darstellt. Umso gespannter sind wir nun, was Theresa mit dem Stoff und Garn anstellt, was sie bekommen hatte.
Ob die Bochumer Historikerinnen – traditionell zahlreich beim histowichteln vertreten – etwa einen Handarbeitskreis gründen? Theresas Kollegin Elena konnte sich nämlich über etwas zum Stricken freuen, das histowichtelin Nadja samt kreativer Karte Richtung Ruhrpott schickte
Ebenfalls selbstgemacht sah das Täschchen aus, das Juna geschenkt bekam. Ob es sich hierbei um eine Hülle für den mitgelieferten Reiseführer Spreewald handelte? Wir wissen es nicht, wünschen Juna aber eine erholsame Zeit im Berliner Umland, sofern die pandemische Lage das Reisen wieder möglich macht.
Auch Lisa konnte sich über Selbstgemachtes freuen. Denn von Susanne bekam sie einen Untersetzer aus Bügelperlen – Kindheitserinnerungen an Bastelnachmittage mit Bügelperlen eingeschlossen.
Bastelqueen Teresa verschickte in diesem Jahr nicht nur eine selbst designte histowichteln Karte, die sie interessierten histowichteln Teilnehmer*innen schickte
sondern bekam auch einen Herrnhuter-Stern zum Basteln, mit dem sie für den Tweet als Freiheitsstatue posierte
Wir sind uns sicher: Bis zum nächsten Weihnachten ist der Stern bestimmt zusammengebaut und leuchtet an einem ostbayerischen Fenster.
Im weitesten Sinne fällt auch das Geschenk, das Theresa von Liam bekam, in die Bastelkategorie. Als siglophile Mediävistin freute sie sich sehr über Wachs und Siegel:
Musik und was zum Basteln bzw. Naschen
Auch in diesem Jahr gab es für einige Teilnehmende des histowichtelns ‚Was auf die Ohren‘. Susi bekam von Julia eine CD – dazu gab es einen Bastelsatz Christbaumschmuck.
Auch Susi selbst verschickte als ihr Wichtelgeschenk an Anja eine CD, wenn auch Ohne Bastelsatz dann doch mit Nervennahrung in Form von veganer Schokolade.
Über vegane Schokolade zur Musik durfte sich auch Jörn freuen,
Er erhielt allerdings keine CD sondern eine richtige Schallplatte mit den Hits der Goldenen Zwanziger, wohlgemerkt des vergangenen Jahrhunderts.
Legotasse und Getränke
Die überwiegende Mehrheit der histowichtel*innen hatte die mitgeschickten Informationen sorgfältig gelesen und sich Gedanken gemacht, wie man der zu beschenkenden Person eine Freude machen konnte. Benjamin, der in den vergangenen Jahren immer personalisierte selbst gebaute Dinge verschickte, bekam in diesem Jahr selbst etwas aus Klemmbausteinen, Katarina schickte nämlich eine Tasse, samt Tee für die erste Füllung
Einige der Teilnehmenden beim histowichteln kennen sich sogar persönlich, oder haben sogar schon zusammengearbeitet – da freuen sich die Beschenkten gleich doppelt. Für Andrea gab es ein Notizbuch und Wein:
Heinrich der Löwe und Napoleon
In diesem Jahr gab es wieder überproportional viele historische Playmobilfiguren, die verschenkt wurden. So durfte sich Victoria über Heinrich den Löwen freuen
ein kleiner Playmobil Napoleon kam bei Florian an
Was zum Lesen: Zwischen Kochbüchern und Reiseführern
Natürlich waren auch beim diesjährigen histowichteln Bücher das mit Abstand beliebteste Geschenk. Eine hohe Zweistellige Zahl an Büchern durfte sich in diesem Jahr über ein neues Zuhause freuen, wie ihr in der histowichteln Bücherübersicht hier nachlesen könnt.
Vermutlich hat Tabea in diesem Jahr das umfangreichste Buchgeschenk bekommen, das immerhin 993 Seiten.
Besonders beliebt waren in diesem Jahr Bücher, die irgendwas mit Essen zu tun hatten. Ob ein vegetarisches Kochbuch, das Maren-Sophie bekam
ein Buch zur Menüs der Weltgeschichte das Mia an Anna schickte
oder ein Backbuch mit Rezepten aus der Steinzeit, das Daniela von Charlotte geschenkt bekam
einige histowichtel*innen werden in diesem Jahr sicherlich etwas mehr Zeit in der heimischen Küche verbringen….
Obwohl es während einer Pandemie zugegebenermaßen recht schwierig ist, die Welt zu entdecken, bekamen einige Teilnehmende ein paar Anregungen in Form von Reiseführern oder historischen Landkarten:
Aufgefallen
Last, but not least, gab es noch ein paar Geschenke, die aus der Menge rausstachen. So hat Theresa Felix mit einem Buch- bzw. Tablethalter und Platinenmotiv beschenkt
Manuel schickte beim histowichteln ein Brettchen mit dem hebräischen Alphabet ins Rheinland,
über das sich sicherlich auch Sabrina gefreut hätte
die allerdings ein Buch über Jiddische Geschichte und Kultur gewichtelt bekam
Die spannendste Geschenke-Kombination beim histowichteln hat vermutlich Sandra an Mia verschenkt: Quietscheentchen und einen Keksausstecher. Wir sind gespannt, ob Mia beim nächsten Wichteln selbstgebackene Kekse verschickt.
Herzlichen Dank an alle histowichtel*innen
Auch wenn es in diesem Jahr leider einige Teilnehmende gab, die sich nicht an die Teilnahmebedingungen gehalten haben, weil sie entweder keine Karten beigelegt haben, oder das histowichteln als Schrottwichteln verstanden haben, was wir sehr schade fanden, so war doch die überwiegende Mehrheit engagiert beim histowichteln dabei und hat liebevoll gebastelte, gebackene, bzw. gekaufte Geschenke und Karten verschickt. Dafür: herzlichen Dank!